[Hauptartikel Tilt- und Shift] · [Shift in Stufen
(Slideshow)]
[Beispiel Tilt-Funktion] · [Unterschiede in der Belichtung]
· [Verzeichnung]
Canon TS-E 24 mm |
Geshiftete Stellung |
Getiltete Stellung |
Canon bietet drei TS-E Objektive mit 24 mm (f/3,5), 45 mm (f/2,8) und 90 mm (f/2,8) Brennweite an. Der rote Ring kennzeichnet speziell das TS-E 24 als Produkt der L-Serie.
Der Aufbau des TS-E 24-Objektivs sieht so aus (Kamera ist dabei in normaler Position, d.h. die lange Bildseite liegt waagerecht, das Bild wird also im Querformat aufgenommen):
Die Drehachse der Tilt-Funktion steht senkrecht, das Objektiv wird also nach links oder rechts geknickt
Die Shift Funktion verschiebt das Objektiv relativ zur Kamera gesehen nach oben oder unten.
Eine weitere Drehachse dient dazu, die Richtung des Shiftens und die Richtung des Tiltens um ±90° zu verdrehen, so dass die Funktionen gleichermaßen auf Aufnahmen im Hochformat wie im Querformat angewendet werden können.
Shift-Richtung und Tilt-Richtung sind relativ zueinander fest, die Bewegungsrichtung des Shiftens und die Tilt-Achse sind parallel. Eine Drehung dieser Achsen gegeneinander um 90° ist möglich, kann aber laut Handbuch nur durch den Kundendienst durchgeführt werden (in Newsgroups wird auch davon geschrieben, dass man das Objektiv durch Lösen von 4 Schrauben zwischen der Tilt- und der Shift-Mechanik selbst umsetzen kann).
Die Fokussierung ist nur manuell möglich, d.h. es gibt keinen Autofokus-Motor und auch keine automatische Einstellung der Schärfe. Die kleinen Lichtpunkte im Sucher, welche die Scharfstellung anzeigen, funktionieren zwar noch, aber der Hersteller rät von der Benutzung dieser Autofokus-Indikatoren ab, wenn die Tilt- oder Shift-Funktion verwendet wird.
Für den Sucher wird eine Mattscheibe mit Gitterteilung empfohlen. Da bei der EOS 350D der Austausch der Mattscheibe nicht vorgesehen ist und auch sonst die klassischen Hilfsmittel der Sucher früherer Kameras fehlen, ist die Scharfstellung nicht ganz einfach.
Ein Stativ wird unbedingt empfohlen.
Der Bildkreis ist größer als bei einem Normalobjektiv, dennoch können sich beim 24 mm in bei großer Verstellung von Tilt oder Shift Vignettierungen (Abschattungen) ergeben. Alle TS-E Objektive sind auf das normale Kleinbildformat 24 × 36 mm² ausgelegt, so dass sich bei der EOS 350D mit ihrem kleineren Sensor (Crop-Faktor 1,6) das nicht auswirken sollte - man bemerkt im Sucher bei der Shift-Funktion einen deutlichen Helligkeitsverlust und Vignettierungen am Ende des Verstellbereichs, wenn man die Shift Funktion verwendet.
Die folgenden Daten und Begriffe stammen aus dem Canon-Handbuch für die TS-E Objektive und wurden ohne Gewähr wiedergegeben:
Brennweite / Öffnungsverhältnis | 17 mm / 4 L | 24 mm / 3,5 L II | 45 mm / 2,8 | 90 mm / 2,8 |
---|---|---|---|---|
Max. Format des Sensors |
24 × 36 mm² (ausgelegt für Sensoren im Kleinbildformat) |
|||
Empfohlene Anwendung, abhängig vom Brennweitenbereich |
Architekturfotografie |
Industriefotografie mit |
Sachfotografie mit geringer |
|
Bildwinkel Diagonal |
104° |
84° |
51° |
27° |
Bildwinkel Vertikal |
70,5° |
53° |
30° |
15° 11' |
Bildwinkel Horizontal |
93° |
74° |
44° |
22° 37' |
Bildkreis |
Ø 67,2 mm |
Ø 58,6 mm |
||
Scharfstellung ab |
0,25 m |
0,21 m |
0,4 m |
0,5 m |
Max. Vergrößerung |
1:0,14 |
1:0,34 |
1:0,16 |
1:0,29 |
Schwenkbereich Tilt-Funktion |
6,5° |
8,5° |
8° |
|
Verstellbereich |
12 mm |
11 mm |
||
Drehung des Objektivs |
Drehring für das Objektiv plus zusätzlicher |
Drehring, von -90° bis +90° in Rastungen von 30° |
||
Filterdurchmesser |
Kein Schraubfilter verwendbar |
Ø 82 mm |
Ø 72 mm |
Ø 58 mm |
Mechanik zur Fokussierung |
Hintergliedeinstellung |
Hintergliedeinstellung |
Hintergliedeinstellung |
Ganzgliedeinstellung |
Die Objektive liefern weder Tilt- noch Shift-Wert für die EXIF-Daten. Die Orientierung (Hoch- oder Querformat) wird dagegen von der Kamera ermittelt und eingetragen. Entgegen der Funktion wird das Objektiv als Autofokus-Objektiv in den EXIF-Daten eingetragen.
Das getestete TS-E 24 wurde mit Gegenlichtblende und Beutel geliefert.
Bereits mit einem 12 mm Zwischenring muss sich das Objekt wenige cm vor der Linse befinden, um scharfgestellt werden zu können.
Canon hat Anfang 2009 das TS-E 24 modernisiert und als TS-E 24/3.5 L II auf den Markt gebracht, zeitgleich wurde noch das TS-E 17/4.0 L vorgestellt. Beide neuen Objektive verfügen nun über eine Mechanik, bei der Shift und Tilt frei gegeneinander verdreht werden können.
Canon verspricht Verbesserungen der optischen Leistung, die neuen Objekive schreiben aber nach wie vor weder den Tilt-Winkel noch den Verschiebeweg beim Shiften in die EXIF-Daten. Somit werden die Fotografen auch weiterhin bei der Belichtung in geshiftetem Zustand ohne Hilfe der Kamera auskommen müssen und eine nachträgliche Linsenkorrektur mit der Software ist höchstens dann möglich, wenn die Einstelldaten bei der Aufnahme notiert wurden. Schade.
Speziell beim TS-E 17/4.0 L zeigt sich auch durch die große, vorgewölbte Frontlinse eine besondere Empfindlichkeit für Linsenlichtreflexe (Lensflares), die erwartungsgemäß die eines 16-35/2.8 L in der kurzen Brennweite übertreffen. Wer sich überlegt, ob Brennweite 17 oder 24 besser wäre, sollte auch an die brennweitenbedingten Verzeichnungen denken. Vorteilhaft am 17 mm ist, dass beispielsweise der Kölner Dom von der Domplatte aus mit 24 mm am Kleinbildformat nirgends mehr komplett ins Bild passt.
Insgesamt sehe ich beim 24mm Objektiv trotz des enormen Preisunterschiedes keinen Grund, auf die alte Konstruktion zu setzen. Vielleicht werden auch einmal die 45 und 90 mm Brennweiten modernisiert. Da man sich aber mit dem 17 mm Objektiv entschlossen hat, in diesem Bereich mit mehr Produkten aufzutreten und weil bei den neuen Objektiven auch der Verzicht auf Blei in den Konstruktionsmaterialien hervorgehoben wird (das sieht nach der Umsetzung der EG-Richtlinie 2002/95/EG [RoHS] aus), gäbe es zumindest Gründe für neue Versionen.
Links zu Canon Introduction to Canon's New Tilt-Shift Lenses (engl.) und Tilt-Shift-Lens - Basic Concepts (engl.)